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Die Resonanz auf meine Anmerkungen zu der Mischlingshündin Blancmange Cheyenne war riesengroß.
Auf vielfachen Wunsch wurde mein Artikel (außer die beiden "Fußnoten" zur Überdeckung und zu dem "Reinrassigkeitstest") ins Englische übersetzt.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Übersetzung übernehme ich keine Garantie und Haftung.
Dankeschön an M. H.
Blancmange Cheyenne
Ist die Hündin „Blancmange Cheyenne“ ein reinrassiger Greyhound oder nicht?
Um es kurz zu machen: Die Hündin Blancmange Cheyenne ist NICHT reinrassig!
Diese Aussage stützt sich auf folgende Fakten:
- Am 21.02.2012 fiel bei dem Greyhoundzüchter Herr Ove Larsen in Frankreich der Blancmange C-Wurf nach Jet´s Look On The Bright Side x Venitian Night De Bleu Manoir (4 Rüden und 1 Hündin). Eigentümerin und Besitzerin des Deckrüden Jet´s Look On The Bright Side ist Frau Britt Mauer aus Schweden.
- Aus diesem Wurf kaufte ich die Hündin Blancmange Cheyenne zum Preis von 15.000,00 Norwegischen Kronen (= 1.970,00 €) für Show, Coursing und Zucht. Die Hündin hat ein Export-Pedigree des NKK (Norsk Kennel Klub) und ist demzufolge im Norwegischen Zuchtbuch eingetragen.
- Cheyenne war schon bei ihrer Ankunft klein und zierlich; auch in den Folgemonaten blieb die Hündin im Vergleich zu meinen reinrassigen Greyhounds in Größe und Gewicht zurück. Trotzdem wollte ich Cheyenne ankören lassen, da ich nicht im Traum daran dachte, dass der im Pedigree angegebene Deckrüde nicht der Vater sein könnte…
- Zur Übernahme von Cheyenne in das Zuchtbuch des DWZRV (Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e. V.) und zur Ankörung verlangte der DWZRV einen genetischen Fingerabdruck des Deckrüden Jet´s Look On The Bright Side, um einen Vaterschaftstest durchführen zu können. Hierfür ist lediglich eine Schleimhautprobe des Rüden, die von einem Tierarzt mit ID-Nachweis in Form der Chip-Nummer genommen wird, notwendig - mehr nicht. Trotz mehrfachen Bitten und Aufforderungen seitens des DWZRV und mir blieben der Züchter Herr Larsen und die Deckrüdenbesitzerin Frau Mauer einer verwertbaren Mundschleimhautprobe schuldig, obwohl der DWZRV die Kosten hierfür übernommen hätte. Wochen und Monate gingen ins Land - nichts passierte...
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- Erst nach Einschaltung des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) und NKK (Norwegischer Kennel Klub) konnten alle notwendigen DNA-Proben gesammelt und ausgewertet werden. Das Resultat dieser DNA-Analysen ist in der eMail des NKK vom 17.04.2015 aufgeführt, die nachfolgend abgedruckt ist.
De : Berit Klausen [mailto:Berit.Klausen@nkk.no] Hello The Norwegian Veterinary Institute has now analyzed all the samples from the following dogs and this is the result of the DNA testing: Sire: N03350/06 Jet’s Look On The Bright Side Progeny: NO36583/12 Blancmange Crow – This male is likely the son of the above sire and dam and his predigree is correct. NO36582/12 Blancmange Cree - This male cannot be the son of the above mentioned sire. He must be de-registered. NO36585/12 Blancmange Cheyenne – This female cannot be the daughter of the above mentioned sire. She must be de-registered. NO36584/12 Blancmange Comanche At Canoodles – This male cannot be the son of the above mentioned sire. He must be de-registered. NO36581/12 Blancmange Cherokee – This male cannot be the son of the above mentioned sire. He must be de-registered. See the attached official letter from the analysis (only in Norwegian). The Norwegian Kennel club will now start the process to have the litter de-registered in our registry (except for the male Blancmange Crow who has the correct pedigree) and will contact the breeder Ove Larsen in order to have all the dogs’ papers returned to the NKK and destroyed. There will also be a disciplinary action against the breeder Ove Larsen. Med vennlig hilsen
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Die DNA-Proben des Blancmange C-Wurfs wurden mit folgendem Ergebnis ausgewertet:
- Offensichtlich hat es bei dem Blancmange C-Wurf eine sogenannte Fremdüberdeckung¹ gegeben, d. h. die Greyhoundhündin Venitian Night De Bleu Manoir wurde sowohl von dem Greyhoundrüden Jet’s Look On The Bright Side als auch von einem „anderen Rüden“² erfolgreich gedeckt. Bei dem Blancmange C-Wurf gibt es somit zwei verschiedene Väter.
- Blancmange Cheyenne und drei ihrer Geschwister sind NICHT reinrassig, sondern Mischlinge zwischen der Greyhoundhündin Venitian Night De Bleu Manoir und einem „anderen Rüden“², siehe auch „Stammbaum". Die offiziellen Papiere des NKK für die vorgenannten vier Mischlingshunde des Blancmange C-Wurfs sind ungültig und werden vom NKK gelöscht.
- Ein Bruder von Cheyenne ist reinrassig. Das Pedigree für diesen reinrassigen Hund ist gültig.
- Gegen den Züchter Herrn Larsen hat der NKK ein Verfahren eingeleitet.
Folgen für den Züchter Herrn Larsen:
- Der Norwegische Kennel Club (NKK) kündigt in seinem obigen Schreiben Sanktionen gegen Herrn Larsen an. Wie Herr Larsen letztlich sanktioniert wurde oder wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
- Ob neben dem NKK auch noch andere Greyhoundclubs Verfahren gegen Herrn Larsen angestrengt haben, kann ich nicht beurteilen.
- Privatrechtlich haben die Welpenkäufer gegen Herrn Larsen umfassende Rechte.
- Der „gute Name“ der Blancmange-Greyhounds dürfte durch das Verhalten von Herrn Larsen beträchtlich beschädigt worden sein.
Folgen für die Eigentümer und Besitzer der Blancmange C-Mischlinge:
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Und was sagen der Züchter Herr Larsen und die Deckrüdenbesitzerin Frau Mauer zu dieser „Misere“?
- Beide hüllen sich in Schweigen, beide übernehmen keine Verantwortung. Es gibt keine Entschuldigung, kein Wort des Bedauerns, einfach NICHTS!
- Da „passt es ins Bild“, dass Herr Larsen noch nicht einmal das Rückgrat hat, trotz seiner Einkünfte von fast 8.000,00 € mit den Blancmange C-Mischlingen zumindest einen Teil des Kaufpreises an die „geprellten“ Käufer zurückzuerstatten.
- Ganz im Gegenteil, auf facebook kündigt Herr Larsen immer wieder neue Würfe an, und das Schlimme daran ist, dass sich wieder Leute für einen Blancmange-Greyhound interessieren.
- Selbst in der Greyhound-Datenbank hatte Herr Larsen die Mischlinge des Blancmange C-Wurfs stehen lassen und machte damit für seinen Zwinger und zukünftige Würfe auch noch Werbung. Erst nach meinem Hinweis an die Betreiber der Seite wurden die Greyhoundmischlinge am 18.01.2016 gelöscht.
Fazit:
- Ein Welpenkäufer, der sich an einen Züchter wendet, der Mitglied in einem Rassehundeklub unter der Schirmherrschaft der FCI (Fédération Cynologique Internationale = größter kynologischer Dachverband weltweit) ist, will auf Nummer sicher gehen, dass der Hund, den er kauft, tatsächlich auch die Eltern hat, die in den Ahnentafeln aufgeführt sind. Dies ist eine tragende Säule der Rassehundezucht, weil dadurch eine planvolle Zucht erst möglich wird.
- Wenn der Käufer bei dem heranwachsenden Junghund Zweifel an den im Pedigree genannten Elterntieren hat, sollte eigentlich der Züchter den Gegenbeweis antreten, dass die in der Ahnentafel aufgeführten Hunde auch tatsächlich die Eltern sind. Wenn der Züchter aber „mauert“ und sich passiv verhält, ist das ein „sehr schlechtes Zeichen“; dann kann sich der Welpenkäufer nur an den betreuenden Rassehundeverein wenden, seine begründeten Zweifel kundtun und darum bitten, dass der Verein den Züchter zur Abgabe der für einen Elternschaftstest notwendigen DNA-Proben auffordert. So ein Prozedere kann sich monatelang hinziehen und ist mit Kosten und viel Aufwand für den Käufer verbunden.
- Viel einfacher wäre es, wenn die Rassehundeclubs von allen Zuchttieren bereits bei der Ankörung genetische Fingerabdrücke anlegen würden. In Zweifelsfällen an der „Echtheit“ der in der Ahnentafel genannten Eltern und bei Passivität der Züchter könnten die Vereine schnell und unkompliziert Vaterschaftstests durchführen lassen und zwar unabhängig davon, ob die Züchter damit einverstanden sind oder nicht. Wenn die genetischen Fingerabdrücke abgeglichen sind, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, ob die betreffenden Hunde reinrassig sind oder eben nicht. Kein seriöser Züchter sollte ein Problem mit so einer Vorgehensweise haben.
¹ Fremdüberdeckung: Da die Befruchtungsfähigkeit der Hündinnen sich über einen längeren Zeitraum erstrecken kann, ist es möglich, dass Welpen mit verschiedenen Vätern in einem Wurf vorhanden sind. Hat nämlich ein anderer Rüde als der ursprüngliche und erstdeckende Rüde nachgedeckt, so sind in der Hündin Spermien beider Rüden zu finden. Die befruchtungsfähigen Eizellen können nun von den Spermien dieser unterschiedlichen Väter befruchtet werden. Quelle: Inge Hansen, „Handbuch der Hundezucht“, 2003, Müller Rüschlikon Verlags AG
² Neben dem „klassischen Vaterschaftstest“ wurde bei Blancmange Cheyenne ein „Reinrassigkeitstest“ durchgeführt: Der sogenannte MARS-Reinrassigkeitstest (Wisdom Panel Insights Dog DNA-Test, siehe auch www.wisdompanel.co.uk) ergab, dass Cheyenne höchstwahrscheinlich eine Mischlingshündin zwischen einer reinrassigen Greyhoundhündin und einem reinrassigen Whippetrüden ist (Greyhound crossed with Whippet). Fasst man die Ergebnisse des „klassischen Vaterschaftstests“ und des „Reinrassigkeitstests“ zusammen, so sind Blancmange Cheyenne und drei ihrer Geschwister Mischlinge zwischen der Greyhoundhündin Venitian Night De Bleu Manoir und einem reinrassigen Whippetrüden. Diesen Whippetrüden ausfindig zu machen, dürfte nicht so schwer sein; aber dieser Aufwand ist inzwischen nicht mehr zielführend. |
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Peter Guth
Kleinsteinhausen, Januar 2016
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